Wir schreiben den 14.05.2008.
In der Bucht gibt es eine merkwürdige Anzeige: Citroen
2CV Ölablassschraube für 1 Euro.
Ich werde neugierig und nehme Kontakt mit dem Anbieter
auf. Um was handelt es sich dabei, gibt es noch mehr Ententeile?
„Och ja, da steckt im Moment noch eine ganze Ente dran,
die wollte ich so nach und nach verkaufen, ich komme nicht dazu die wieder
aufzubauen. Ist eine Wein/Rot/Schwarze Charleston. Die ist noch komplett und
meine Frau fährt die auch ab und an noch einmal im Ort herum. Ich hätte da
gerne komplett 500 Euro dafür.“
Dazu muss man wissen, in meinem ersten Entenleben von
1980-1991 war meine letzte Ente eine Wein/Rot/Schwarze Charleston.
Nachdem meine zweite Ehefrau, der ich dafür sehr dankbar
bin, die von meiner immer noch vorhandenen Zuneigung zum Französischen
Federvieh wusste, vor ein paar Wochen
den Vorschlag machte, komm, lass uns eine Ente kaufen und wir unsere Rote Duffy
aus Dortmund holten, war ich am
überlegen eine zweite, komplette, als Ersatzteillager zu erwerben.
Gesagt getan. Es gab ein paar Fotos und mein Neffe war
vor Ort zur Besichtigung.
Am 14.06.2013 bin ich dann mit meinem Neffen nach
Rauderfeen gefahren und ich habe Charly gekauft. Wir sind dann mit Ihr auf
eigenen Rädern nach Hause gefahren.
Da stand sie nun und sollte geschlachtet werden. Es kamen
allerdings ein paar gute Freunde aus der Enten Szene, die mir energisch davon
abgeraten haben. Aufgrund sentimentaler Vergangenheit kamen mir auch langsam
Zweifel und die Überlegung reifte, die Ente ist es wert wieder aufgebaut zu
werden. Ich hatte den Platz und keine Not, also stand die Entscheidung bald
fest. Charly sollte wieder auf die Straße!
Es kamen ein paar schwere Zeiten, durch unverhoffte
Ausgaben am Haus und auch sonst, aber immer wurden ein paar Euronen auf die
Seite gelegt, oder ein paar Teile gekauft, die dem Wiederaufbau dienen sollten.
Manches wurde dann doch für unsere Rote
„Duffy“ gebraucht.
Der ursprüngliche Plan war, unsere Duffy wird erst einmal
gefahren um wieder Spaß an der „Ente“ zu haben. Sie wird soweit hergerichtet
und gepflegt, dass sie den nächsten TÜV übersteht. Dann hätte ich 2 volle Jahre
Zeit für den Aufbau der Charleston.
Ein Voll verzinktes Chassis war bereits gekauft und auch
das eine oder andere Teil, wie Bodenbleche, Schweller, was halt so gebraucht
wird.
In der Zwischenzeit waren wir mit Duffy zum WET in Most
und haben hinterher festgestellt, dass das Zelten in unserem Alter nicht mehr
so das wahre ist.
Also haben wir uns nach einem Klapp-Wohnwagen umgesehen,
welcher auch von einer Ente gezogen werden darf. Damit verbunden eine AHK. Um
keine Kompromisse einzugehen entschieden wir uns für die Original Westfalia AHK
mit einer Eintragung für 500 Kg gebremstem Anhänger.
Genau das wurde dann zum Problem: Der TÜV Prüfer, ein
ansonsten sehr umgänglicher Mensch, machte uns eindringlich klar: TÜV, -
vielleicht, mit etwas wohlwollen. Gleichzeitige Eintragung einer AHK bei dem
schon angegriffenem Chassis – NO GO!
Also – Plan B.
Das verzinkte Chassis kam unter Duffy und diese wurde,
zwar nicht wirklich Restauriert, aber in einen Zustand versetzt, welcher einer
Kritiklosen zweiten TÜV Abnahme ohne Mängel standhielt. Gleiches galt für
weitere zwei Jahre später.
Nur, das Chassis und einige andere Teile, waren halt erst
einmal weg, es wurde ein Trigano Klappfix gekauft, mit dem wir auch zum WET
nach Salbris gefahren sind.
Nach Frankreich und dem Tausch des Trigano in einen
Dänischen Combi-Camp, welcher positiver Weise sogar zu einem Gewinn, bzw. zu
keinen finanziellen Verlusten ausging, war der Gedanke wieder aktiv.
Unter anderem durch meinen 50 sten Geburtstag, kam ein
wenig Geld zusammen um die benötigten Teile, wie neues Chassis, Stoßdämpfer
etc… die erst einmal nötig sind, anzuschaffen.
In der Zwischenzeit war ich allerdings nicht ganz
untätig, so dass ich einiges an Vorbereitungen schon getroffen habe, wie Motor,
Getriebe, Bremsen, Achsen, etc… Dazu in einzelnen Kapiteln mehr und nicht immer
in Chronologischer Reihenfolge. Ebenso die Abfolge der Bestandsaufnahmen, Blecharbeiten
und sonstiger Restaurationen, die immer abhängig war von sich ergebender freier
Zeit und eintreffender Ersatzteile. Und natürlich dem Geldbeutel.
Um der Geschichte ein Datum zu geben, nehmen wir einmal
den 04.05.2013, den Tag an dem ich das Häuschen von Charly vom Chassis getrennt
habe, die letzten Teile vom selben abgebaut und letztendlich die Überreste
entsorgt und den Platz freigemacht habe, für den Neuaufbau. Die letzten Teile
des alten Chassis sind entnommen, Stehbolzen für die Stoßdämpfer. Das Häuschen
ist schon mit einigen neuen Blechen versehen und hängt unter dem Dach.
Letzte Impressionen
und der Neu-Aufbau
Das neue
verzinkte Chassis. Mit Salmiakgeist entsäuert, mit Schleiflies bearbeitet und
danach mit zwei Anstrichen Allgrund aus dem Farbenfachmarkt grundiert. Dann
zwei Schichten weißen Lackes. Es ist natürlich nicht Original, aber es soll
dazu dienen jeglichen Rostbefall schon frühzeitig zu erkennen.
Nun kommen
wir zu den ersten Teilen, die so gebraucht werden. Als da sind: Die Hülsen für die Federtöpfe, nebst
Anschlagpuffer, Muttern,
Die
Benzinleitung, komplett neu von vorne bis hinten und Last but not Least, die
erwähnten Haltebolzen für die Stoßdämpfer, welche aus dem alten Chassis
gerettet wurden. Dieses letztendlich durch den Einsatz von Hitze mittels eines
Gasbrenners. Vor dem Wiedereinsatz ist zu empfehlen, die Gewinde der Buchsen im
Chassis nachzuschneiden. Gilt allgemein für alle Gewinde !
Fett, WD40,
Bremsenreiniger, eine Drahtbürste und vernünftiges Werkzeug werden
vorausgesetzt.
Das gilt auch besonders für die Befestigung der Brems und
Benzinleitung, bei der auch zu beachten ist, das die Schutz Gummis
dementsprechend eingesetzt werden.
Die Maße sind erst einmal grob zu bemessen. Nach dem
Einbau der Hinterachse und des Tanks ergibt sich immer noch die Möglichkeit ein
wenig zu verändern.
Besonders die Benzinleitung ist sehr Interessant.
Aufgrund der immer schlechteren Qualität der Schläuche, oder doch der Qualität
des Benzins, altern die Schläuche wesentlich früher. Eine Undichtigkeit auch
schon nach ca. 2 Jahren ist nicht ungewöhnlich! Wenn die Benzinleitung aus
Kunststoff lang genug bemessen ist, gibt es die Möglichkeit, den Gummianteil im
Bereich des Tanks auf ein Minimum zu reduzieren indem die Kunststoffleitung bis
zum Tank hochgeführt wird und nur mit einem sehr kurzem Gummi Stück die
Verbindung zum Tank Anschluss eingeht. Bild folgt.
Das nächste sind die Federtöpfe:
en
Entrostet,
blankgeschliffen, 2x Grundiert
Eine mühsame Arbeit…
Heißluftpistole, diverse Schaber und viel Geduld. Danach noch mit der Fächerscheibe drüber, zweimal grundiert und letztendlich noch zweimal lackiert.